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Transalp 2018, 1. Etappe

Hasle-Rüegsau - Thun - Diemtigtal- Grimmifurggi - Lenk - Iffigenalp

99 km, 2'514 hM, 7h32'

 

Mit einer richtigen anspruchsvollen Alpentransversale wollte ich mir noch einen lange gehegten Biketraum erfüllen. Ich wählte dabei eine Route längs durch den westlichen Alpenbogen ans Mittelmeer. Ich kenne mittlerweile einige Gebiete und bin Teile dieser Strecke bereits abgefahren. Die Einsamkeit und die unendlichen Weiten ohne jede Infrastruktur faszinieren mich immer wieder aufs Neue. Hier muss man sich noch jeden Höhenmeter selber erkämpfen, Tragepassagen von einer Stunde und mehr gehören dazu.

 

Endlich war es soweit. Nach langer Vorbereitungszeit starteten wir an diesem wunderschönen Samstagmorgen zu unser Reise ans Mittelmeer. Ich verzichte hier auf die Veröffentlichung von Tracks, aufgrund des Streckenplans in meiner Vorschau und den Beschreibungen in den Berichten sollte es ein Leichtes sein, unsere Route nachvollziehen zu können.

Wir starteten in Hasle-Rüegsau beim 2-Rad-Center. Mit dabei waren Mändu, der Geschäftsinhaber, Fred und Aschi, alle aus der Trailblazer-Truppe. Der Einfachheit halber hatten wir auch alle den gleichen Nachnamen. Wir sind auch alle in diesem Ort aufgewachsen und kennen uns bereits aus der Kindergartenzeit.

Die Gewichtskontrolle der Rucksäcke löste bereits grosser Hallo und Gelächter aus, war doch von 4,5 bis 8 kg die Spannweite relativ gross.

 

Die ersten 50 km über Thun nach Oey-Diemtigen waren ein lockeres Einrollen, bevor es durchs Diemtigtal auf die ersten Trails ging. Endlich waren die ersten Berge in Sicht. Hier genehmigten wir uns noch einen leckeren Kaffee, später waren dann nur noch kalte Getränke gefragt aufgrund der zunehmenden Temperaturen.

 

Der Aufstieg zur Alp Grimmi erwies sich dann als zäher als angenommen. Obwohl die Flurstrasse in einem guten Zustand war, mussten wir bis zur Waldgrenze bereits einiges schieben, weil es einfach zu steil war.  Wir alle kannten diesen Streckenteil bisher nur bergab.

Auf der Alp genehmigten wir uns dann einen kühlen Drink. Daneben wurden empfindliche Stellen mit viel Sonnencreme behandelt und Mändu's Bike vom Sennenhund liebevoll markiert.

 

Der restliche Aufstieg zum Grimmifurggi über blühende Alpwiesen und Alpenrosenfelder war dann relativ kurzweilig. Bereits musste ein erstes Schneefeld gequert werden, viele weitere sollten auf der Tour noch folgen. Mit 2'022 M.ü.M. knackten wir auch bereits zum ersten Mal die 2'000-er Grenze.

 

Die Abfahrt ins Färmeltal mussten wir mangels Wanderwegalternativen auf der steilen Alpstrasse zurücklegen. Ab dem Färmelberg wählten wir dann aber den abwechslungsreichen Wanderweg auf der linken Talseite.

 

An der Lenk verpflegten wir uns beim Grossverteiler für die letzten 500 hM hinauf zur Iffigenalp. Hier hatte Aschi noch ein Techtelmechtel mit dem Filialleiter, welcher das offenbar nicht ganz korrekt platzierte Bike am Geranium-Palett  kurzerhand packte und an das nächste Geländer schmiss.

Kurz darauf ergoss sich ein Gewitter über uns, so dass wir uns in die einheitlichen roten Plastikregenüberwürfe zwängten, welche Mändu noch organisiert hatte, und den Aufstieg im Regen absolvierten.

 

Im Berghaus Iffigenalp wie auch in allen folgenden Etappenorten habe ich im Vorfeld unsere Übernachtungen reserviert, teils über Buchungsplattformen, teils direkt per Mail. Ich wollte mir aus den Erfahrungen der letztjährigen Mont Blanc Tour das leidige Suchen einer Unterkunft ersparen und die Zeit lieber für den geselligen Tagesausklang nutzen. Das Risiko von unvorhergesehenen Annullationen nahmen wir nach gemeinsamer Absprache in Kauf. Zudem konnten einige Unterkünfte bis fünf Tage vor Ankunft annulliert werden.

 

Die Geselligkeit hatte auf der gesamten Tour absolute Priorität. Ein kühles Bier und ein Schnupf kamen meistens vor irgendwelcher Körper- und Materialpflege und meistens auch vor dem Einchecken.

 

Eine bereits abwechslungsreiche, lange und trotzdem spassige Etappe lag hinter uns. Mit einem feinen Essen und weitere Bieren und Schnupfs sowie einiger Gesangseinlagen meiner drei Kollegen (sie waren früher alle im Jodlerclub) trugen wir zur guten Stimmung im Restaurant bei. Draussen regnete es weiter, für den nächsten Tag war aber bereits wieder besseres Wetter angesagt.

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Kommentare: 1
  • #1

    Schwägere (Mittwoch, 08 August 2018 12:17)

    Ich bin begeistert dabei, die Bilder der ersten Etappe anzusehen!
    Den Blogeintrag lese ich in Kombination mit dem Buch „zwei nach Shanghai“ wo ich absolut einige Parallelen finde!
    Wobei mir das Lesen bei 35Grad vor unserer „Villa“ in Spanien einiges leichter fällt und ich mir nicht vorstellen kann, mein Bike mehrere Stunden zu tragen!
    Freue mich auf weitere tolle Bilder und intressante Geschichten! Gruess Kathrin