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Verbier - Col des Gentianes

Im Jahre 1991 fuhr ich das Bike-Bergrennen Le Chable - Mont Fort. Das sind 2'000 Höhenmeter an einem Stück, alles fahrbar. Seit langer Zeit wollte ich diesen Anstieg wieder einmal fahren. Heute war es soweit, ich fuhr jedoch nur den obersten Teil von Les Ruinettes, bis hierher nahm ich die Bahn. 

 

Ich fuhr über Chaux in den Anstieg auf breiten Pisten. Es geht nicht allzu steil nach oben, mir gefällt dieser Uphill nach wie vor. Aufgrund der regen Bautätigkeit am Mont Fort fahren hier sogar 3-achsige Betonmischer hoch und runter.

 

Schöner Aufstieg in hochalpiner Ugebung
Schöner Aufstieg in hochalpiner Ugebung

Bildvergleich an derselben Stelle beim Rennen 1991.

 

Oben bei der Bergstation resp. Talstation der Gondelbahn zum Mont Fort sind die Spuren des Skigebiets unverkennbar. Es wird gebaut, planiert, eine grosse Geröllwüste. Der nahe Gletscher ist auch gewaltig am schmelzen.

Hier plante ich, auf der anderen Seite durch das Tal runter zu gehen, um dann links hoch über den Col de Chassoure wieder ins gebiet oberhalb Verbier zurückzukehren.

 

Hier dann die böse Überraschung. Ein kleiner Teil runter führte eine Art Geröllpiste, ich folgte dieser mit der Hoffnung, dass diese weit runter führt. Der Wanderweg zweigte irgendwo ab. 

Die Hoffnung währte nicht lange, bald stand ich mitten in einer riesigen Geröllhalde. Es blieb nichts anderes übrig, als diesen Hang (auf dem Bild links des Baches) irgendwie hinabzutorkeln. Die Felsnase umrundete ich auch noch links, um dann quer zum Hang und dann steil hinauf auf den Wanderweg zu kommen. Dieser Abstieg war sehr sehr mühsam und ging in die Beine.

 

Endlich auf dem Wanderweg, war dieser grösstenteils auch nicht befahrbar. Erst kurz vor erreichen des Bergweges beim Punkt 2157 konnte ich wieder einmal aufsitzen. Bis an den Fuss der Wand zum Col de Chassoure konnte man wieder grösstenteils fahren. Aber dann kam es nochmals knüppeldick. Der Bergweg führte über rund 400 Höhenmeter praktisch in der Fallinie zum Pass, keine Serpentinen wie sonst üblich. Eine weitere mühsame Angelegenheit, die viel Schweiss und Körner kostete.

 

Endlich auf dem Col de Chassoure, holte mich unübersehbar wieder die Realität eines Skigebietes ein. Trotz der Mühseligkeiten war es immerhin im hinteren Tal einsam und natürlich.

Auf breiten Schotterpisten fuhr ich zum Col de Vaux und runter wieder nach Les Ruinettes. Die richtigen Abfahrtstrails des Bikeparks Verbier beginnen die meisten hier, ich nahm dann eine relativ einfachen Flowtrail runter nach Verbier. Im Gegensatz zu Les Gets vor einer Woche sind die Abfahrtstrails hier doch abwechslungsreicher und auch anspruchsvoller.

 

Nach dieser und auch einigen der letzten teilweise misslungenen Touren ziehe ich folgendes Fazit: 

Ich gehe nun davon aus, dass 95 Prozent der fahrbaren Wege und Trails bekannt sind. Liest man über einen unbekannten Weg nichts im Netz gehe ich davon aus, dass dieser Weg keinen Sinn macht. Somit werde ich künftig nur noch bekannte Touren machen, auf solcherlei Abenteuer habe ich definitiv keine Lust mehr. 

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Kommentare: 1
  • #1

    Spoony (Samstag, 17 September 2022)

    Wahnsinn, diesen Aufstieg an einem Stück zu fahren, chapeau! Interessant dein Fazit bezüglich Experimente. Tatsächlich dürfte die Entwicklung der MTB auch ein Plafond erreicht haben und damit die bekannten, fahrbaren Wege, von einigen Fahrtechnikkünstlern abgesehen. Mindestens bei uns in den Bergen gibt es wohl tatsächlich keine grösseren Geheimtipps mehr, Internet und Social Media sowie detaillierte Trail- und Landeskarten sei Dank. Dafür dürfte es aber weiterhin abseits von Hotspots genügend bekannte Trails für ein ganzes Bikerleben geben. Ich bin jedenfalls immer noch am Entdecken!