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Transalp 2018, 3. Etappe

Lourtier - Mauvoisin - Fenêtre de Durand - Ru de By - Etroubles - Ville sur Sarre - Arvier

92 km, 2'428 hM, 8h16'

 

Bestens gestärkt starteten wir zur nächsten Etappe, die uns über die Grenze nach Italien führen sollte. Dieser Abschnitt ist mir mittlerweile bestens bekannt, bin ich ihn in den letzten Jahren bereits dreimal abgefahren. Beim bezahlen der Hotelzimmer dann die Überraschung, die Übernachtung von Aschi wurde uns erlassen, eine sehr nette Geste. Passt eigentlich zu meinen Erfahrungen, die ich bei meinen bisherigen Aufenthalten im Val de Bagnes gemacht habe.

Die Bikes sind bereit, das Wetter einmal mehr super. Wir fahren im morgendlichen Schatten über die alte Strasse durch das schmucke Feriendörfchen Plamproz nach Fionnay hoch.

 

Immer wenn ich ins Val de Bagnes fahre und auf der Anhöhe vor Bonatchiesse ankomme, habe ich den Eindruck, dass man nun richtig in den Westalpen angekommen ist. Gewaltig die Bergwelt ringsum und die ersten 3'500-er sind zum Greifen nah. Auf der Staumauer am Mauvoisin genossen wir die grandiose Aussicht zurück ins Tal.

 

Endlich haben wir die Teerstrasse verlassen und fahren durch die Tunnels mit den wunderschönen Ausblicken auf den Stausee.

 

Die nächste Geländestufe ist geschafft, wir geniessen die herrliche Landschaft und die Stille in der Natur.

 

Eine letzte kleine Abfahrt und nach der Brücke beginnt dann der Anstieg zum Fenêtre de Durand. Bis zur Ruine der ehemaligen Alphütte Grand Charmotane kann man noch fahren, dann heisst es Bike schultern für die nächsten rund 350 Höhenmeter. Doch dann kann man bereits wieder einige Abschnitte fahren, unterbrochen von einigen Schneefeldern und Schiebestücken.

 

Auf dem Fenêtre de Durand auf 2'797 M.ü.M. machen wir ausgiebig Pause und verpflegen uns, je nach Vorlieben mit Landjäger und Käse oder mit Energieriegeln. Dabei schauen wir einem Alpenschneehuhn zu, wie es uns von seinem Nest weglocken will. Natürlich lassen wir das schöne Tier in Ruhe.

 

Die Abfahrt über 400 hM einmal mehr einfach Klasse, obwohl gegenüber früheren Jahren mehr Schneefelder überquert werden müssen. Auf der Alp Thoules stossen wir dann auf den Fahrweg, welcher uns zur Comba de By führt. Hie tragen wir dann die Bikes über schweisstreibende rund 130 hM hoch zur Ru de By.

 

Dieser Aufstieg lohnt sich auf jeden Fall, folgt doch ein rund 8 km langer wunderschöner Trail bis zur Alp Champillon entlang der Suone, welche zuerst verdeckt unter dem Trail, später offen daneben verläuft. Hier hat der Getränkestand geöffnet, so dass wir unsere ausgetrockneten Kehlen mit einem kühlen Getränk befeuchten können. Unaufgefordert bekommen wir dazu ein Häppli in Form von geschnittener Trockenwurst.

 

Und dann kommt wieder eines meiner Highlights im Aostatal, nämlich die Abfahrt nach Etroubles. Zuerst nochmal ein Stück entlang der Suone, dann einen guten Kilometer über einen Forstweg, bevor es dann runter geht. Der Einstieg ist nicht einfach zu finden und führt über eine Alpweide mit dichtem Nesselbewuchs. Aber da heisst es Augen zu und durch, als Kind sagte man uns, man müsse nur nicht einatmen, dann brennen die Nesseln nicht ;-)

 

Diese Abfahrt über knapp 700 hM ist einfach nur ein Traum, Flow ohne Ende durch wunderschöne Waldpartien und entlang einiger Felswände. Unterbrochen wurde unsere Fahrt nur von einem vollbehangenen wilden Kirschbaum, dem wir nicht widerstehen konnten. Kurz oberhalb Etroubles spickte uns der Trail dann auf die heisse Teerstrasse in die Zivilisation zurück.

 

Nicht für lange, unmittelbar nach Etroubles bogen wir auf den 12 km langen Trail entlang dieser wunderschön angelegten Suone. In Arpuilles ging es nochmals ein bisschen aufwärts bis nach Ville sur Sarre. Hier wollten wir eigentlich runter nach Sarre die Trails abseits der Strasse nehmen, aber genau hier oben kamen wir in ein Gewitter. Wir beschlossen, so schnell wie möglich auf der Strasse runter zu fahren.

 

Im Tal fuhren wir auf der Hauptstrasse mit viel Verkehr, aber wenigstens durchwegs auf Velostreifen, nach Arvier, unserem Tagesziel. Der Weg zog sich elend lang, zwischendurch regnete es wieder, dann wieder Sonnenschein und es war sehr schwül und feucht im Aostatal. Genügsam wie sie sind klemmten sich meine beiden Kollegen ohne zu murren an mein Hinterrad. Ich hätte schon lange gemotzt, wie weit es denn noch gehe.

 

Im Hotel Col du Mont angekommen, versorgte uns die gute Chefin als allererstes in der noch geschlossenen Bar mit einem grossen kühlen Moretti. Am Abend gab es in einem kleinen Restaurant standesgemäss für Italien eine feine Polenta.

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