Am zweiten Tag unseres Bikeweekends in Andermatt stiessen Rotscher und Alex dazu. Ziel war heute die Gatscholalücke. Diesen Passübergang hatte ich auch bereits im Visier und so stimmten unsere Pläne überein. Für uns alle unbekanntes Gelände, also ein Experiment.
Von Andermatt aus nahmen wir das Postauto bis auf den Gotthardpass. Hier wehte noch eine kräftige Bise den Nebel aus dem Tal hinauf und es war recht kühl. Somit musste unbedingt noch ein heisser Kaffee genehmigt werden.
Anschliessend starteten wir die Tour mit der Fahrt an den Lago di Lucendro, alles noch auf Teerstrasse bis zur Staumauer. Leicht oberhalb des Sees ging es auf einer Schotterstrasse mit wunderschönem Panorama dahin.
Etwa in der Hälfte des Sees war dann fertig lustig, die Bikes mussten auf die Schulter verschoben werden.
Bei prächtigstem Bergwetter stiegen wir die ersten rund 250 Höhenmeter auf, bevor wir an den ersten See gelangten. Ein wunderschönes Moor voller Wollgras gab es zu bestaunen.
Im Aufstieg kommt man insgesamt an drei kleinen Seelein vorbei, hier konnten einige Abschnitte wieder gefahren werden.
Einfach grossartig, in dieser grandiosen Bergwelt mit dem Bike dahinzufahren.
Traumtrails bergauf....
Bald waren die 350 Höhenmeter geschafft und wir standen auf 2'528 M.ü.M. auf der Gatscholalücke.
Nach ausgiebiger Rast mit Blick in die gewaltige Bergwelt zum Galenstock machten wir uns an die Abfahrt. Soweit wir blicken konnten sah es nicht schlecht aus.
Die ersten Meter über Geröll und verblockte Trails machten unheimlich Spass. Später folgten flowige Wiesentrails. Die erste mögliche Abzweigung hinunter nach Realp, die Alex bereits kannte und als nicht schlecht beurteilte, liessen wir aus, da wir den Trail weiter vorne hinunter nach Zumdorf ausprobieren wollten.
Es ging weiter dem Hang entlang über einsame Schafweiden und herrliche Grastrails. An einem weiteren kleinen Tümpel hielten wir unsere Mittagsrast. Auf der anderen Talseite konnten wir den ganzen uns bekannten Urschner Höhenweg einsehen.
Nach dieser Rast begann dann das Desaster. Bis hierher wäre die Tour ein absolutes Highlight, aber was dann kam dämpfte unsere Euphorie gewaltig. Hüfthohes Gestrüpp verunmöglichten jegliches Fahren, kein Weg war mehr sicht- und auffindbar. Wir torkelten und stolperten fluchend über Felsbrocken, sumpfige Moore und Alpenrosen- und sonstige Stauden. Der Boden war nicht sichtbar, man trat mit jedem Schritt ins Ungewisse.
Die Navis führten uns dann endlich zu etwas wie einem Weg. Hier betraten wir dann aber auch gleich eine eingezäunte Alpweide mit vielen Rindern, welche uns gar nicht gut gesinnt waren. Nebst dem ungemütlichen Bikeschleppen über verschlammte Kuhtritte mussten wir auch die sehr aufdringlichen Rinder abwehren, welche uns immer wieder von hinten umrennen wollten. Nur einige kurze Abschnitte konnten gefahren werden.
Endlich sahen wir das untere Ende der Weide. Und wie es so ist, wenn man sich bereits in Sicherheit wähnt, trat ich noch über einen elenden Kuhtritt in ein Schlammloch und verdrehte mir jämmerlich das Fussgelenk. Unter grossen Schmerzen wollte ich so schnell wie möglich raus hier, man konnte förmlich zusehen wie das Fussgelenk über dem Bikeschuh anschwoll.
Trotz diesem Umgemach kehrten wir noch in einer gemütlichen Gartenwirtschaft in Zumdorf ein, bevor ich direkt auf der Haupstrasse zurück zum Campingplatz nach Andermatt fuhr, um mich hier verarzten zu lassen.
Meine beiden Kumpels hingegen nahmen noch einige Trails mit. Für mich hingegen war das Wochenende gelaufen, schade.
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